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Schneegestöber im Kellerwald


Die Natur im Winter - auf Spurensuche im Schnee so lautete das Motto der heutigen My Nature Guide Tour durch den winterlichen Kellerwald.

Eigentlich herrscht im Moment Stubenhockerzeit. Die Natur scheint wie ausgestorben zu sein und warum sollte man sich bei den ungemütlichen Temperaturen hinaus begeben. Doch wer bisher immer dachte, im Winter gibt es bei Eis und Schnee draußen ohnehin nichts spannendes zu entdecken, der konnte sich heute vom Gegenteil überzeugen. Bei leichtem Schneefall und Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt gab es während der Tour bei Dodenhausen am Fuße des höchsten Berges im Knüllwald (Wüstegarten 675 m ü NN.) einige kleine Naturwunder zu entdecken. Zum Beispiel konnte man erfahren, dass es im Winter durchaus Pflanzen gibt, die sich nicht von den eisigen Temperaturen abschrecken lassen und in dieser Jahrezeit blühen und sogar Früchte bilden. Zwar ist das Leben nicht so offensichtlich und so üppig wie in den Sommermonaten, aber dafür um so erstaunlicher. Einige Tiere haben ihre ganz besonderen Überlebensstrategien entwickelt, um der kalten Jahrezeit zu entfliehen. Sie halten entweder eine

Winterruhe, einen Winterschlaf oder fallen sogar in Winterstarre. Je nach Strategie verändert sich der Stoffwechsel und einige Insekten trotzen selbst Temperaturen unter -20°C, indem sie ihr eigenes Frostschutzmittel im Blut verwenden. Und einem kleinem Lebewesen, dass verborgen im Schutze des Mooses lebt, gelingt es sogar Temperaturen von unfassbaren 270 Grad minus zu überleben. So unglaublich es auch klingen mag, aber es gibt sogar Vögel, die im Winter brüten und der Fuchs gerät zu dieser Jahreszeit in Paarungslaune, der sogenannten Ranzzeit. Auch war zu erfahren, was so besonders an den Haselsträuchern ist. Ein kurzer Rast an dieser urzeitlichen Pflanze lohnt auf jeden Fall. Denn die Geschichte der Haselsträucher lässt sich bis zu 40 Millionen Jahre zurückverfolgen. Aber auch das leichte Schneegestöber überraschte mit einer kleinen Sensation. Denn vom Himmel fallen abermillionen kleiner zu Eiskristallen erstarrter Kunstwerke. Und kein Kristall gleicht dem anderen! Jedes Schneekristall ist einzigartig und immer sechseckig! Ähnlich wie bei uns Menschen. Wir haben auch immer die gleiche Anatomie, aber dennoch ist jeder Mensch einmalig. Doch es gab nicht nur Informationen und Anschauungsmaterial aus der Natur auf der Wanderung, sondern es galt auch noch ein paar Tierspuren zu entdecken und zu bestimmen.

Die Spur einer Elster. Gut zu erkennen sind die markanten Schleifspuren von den langen Schwanzfedern, die beim Laufen über Schnee die typischen Spuren hinterlassen haben.

Das Spurensuchen von heimischen Wildtieren im Schnee kann eine spannende Aufgabe für groß und klein sein. Jedoch erschwerte der leichte Schneefall das Auffinden von frischen Spuren. Trotzdem gelang es uns die typischen Spuren von einem schnürenden Fuchs und ein paar Rehen aufzuspüren. Auch lernte man anhand von improvisierten Trittsiegel-Beispielen, wie typische Hasenspuren aussehen und wie man recht sicher Hund und Fuchs von Hauskatzen oder

Luchsspuren unterscheiden kann. Zudem gab es zu erfahren, was ein gutes Unterscheidungsmerkmal zwischen einer Wolfs- und Hundespur ist. Interessant war auch die Spur eines Rehs (links im Bild), dass sich anscheinend nur ein paar Minuten vorher über eine Heidefläche bewegt hatte. Beim Durchqueren berührte das Tier die Pflanzen mit dem frisch gefallenen lockeren Schnee, der dann vom Heidekraut hinunterfiel. Diese Spur war nicht zu übersehen. Wir folgten dieser noch für ein paar Meter, bis wir uns ins Unterholz verkrochen, um Rast für einen Snack und einen heißen Tee zu machen. Anschließend ging es gestärkt und gut gelaunt langsam zurück zum Ausgangspunkt in Dodenhausen. Langsam wurde der Schneefall auch etwas stärker, was die Spurensuche weiter erschwerte. Nach etwa drei Stunden im winterlichen Kellerwald erreichten wir zufrieden den Parkplatz. Abschließend gab es noch ein Infoblatt mit den typischen Spuren unserer wichtigsten heimischen Wildtiere als Nachleselektüre mit nach Hause.


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