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Störche in unserem Landkreis


Mehrere Jahrzehnte war der Storch im Landkreis Marburg-Biedenkopf komplett verschwunden. Nachdem 1968 letztmalig Störche im Landkreis brüteten, dachte keiner mehr an eine Rückkehr dieser imposanten Vögel. Doch seit 2007 sind sie wieder da und ihre Zahl wächst von Jahr zu Jahr!

Mittlerweile kann man Meister Adebar wieder regelmäßig auf den Feldern und feuchten Wiesen im Landkreis Marburg-Biedenkopf auf Nahrungssuche sehen. Mit seinem schwarz-weißen Röcklein und roten Strümpfen fällt der Weißstorch nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch sein typisches Erscheinungsbild auf.

Mit einer Größe von gut einem Meter und einer Flügelspannweite von bis zu zwei Meter gehört der Weißstorch zu den Großvögeln und ist dank seiner auffälligen Merkmale mit keinem anderen Vogel zu verwechseln.

Meister Adebar kehrt zurück

Seit 2007 steigt die Storchenpopulation im Landkreis stetig an. Das erste Storchenpaar nach der langen storchenlosen Zeit ließ sich im Frühjahr 2007 auf dem Schornstein der ehemaligen Molkerei in Rauischholzhausen nieder. In der Zwischenzeit ist der Bestand auf stolze 23 Brutpaare (Stand 2017) im Landkreis gestiegen und es ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Störche noch weiter ansteigen wird. Interessant ist hierbei, dass alle Brutpaare im östlichen Kreisgebiet brüten und der westliche Kreis gemieden wird. Das größte Vorkommen (mit 10 Paare, Stand 2017) befindet sich derzeit an der Radenhäuser Lache bei Kirchhain. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren die Brutpaarzahlen bis vor einigen

Jahren rückläufig. Einer der Gründe waren die Veränderungen in der Landwirtschaft und die damit einhergehenden Zerstörungen der Lebensräume. Seit mehr als eine Dekade erholen sich nun langsam wieder die Weißstorchbestände in Deutschland. Doch nicht nur diese Einflüsse ließen die Störche immer weniger werden. Eine langanhaltende Dürre in den afrikanischen Winterquartieren in der Sahelzone sowie Wilderer auf den Zugrouten sorgten für dramtische Einbrüche in den Beständen. Üblicherweise verlassen die Störche als Langstreckenzieher im Spätsommer ihre Brutgebiete in Deutschland und ziehen über zwei Zugrouten (Ost- und Westzieher) in ihre Winterquartiere. Wobei festzustellen ist, dass die Westzieher meistens nicht mehr den Sprung über die Straße von Gibraltar nach Nordafrika machen, sondern in Spanien verweilen. Im Frühjahr ist meistens der männliche Vogel ein bis zwei Wochen vorher am Horst und wartet auf das Weibchen. Der weitverbreitete Glaube, dass Storchenpaare ein ganzes Leben lang monogam zusammenleben musste widerlegt werden. Lediglich der männliche Storch ist "Horsttreu" und das Weibchen kann durchaus auch mal den Partner wechseln. Meistens dann, wenn der Horst aus dem Vorjahr noch nicht mit dem entsprechenden männlichen Altvogel besetzt ist. Bei der Begrüßung klappern die Vögel mit ihren Schnäbeln laut, weshalb der Weißstorch auch gerne Klapperstorch genannt wird. Je nach Witterung beginnt Ende März, Anfang April die Brut. Nach etwa 31-33 Tage schlüpfen die Küken, die dann nach rund zwei Monaten flügge werden. Bei der Nahrungswahl ist der Storch nicht sehr wählerisch. Er frisst eigentlich alles was er erbeuten kann. Von Insekten, Würmern, Mäusen, Fischen, Reptilien und Fröschen ist alles dabei. Auch verschmäht der Storch nicht Jungvögel von Bodenbrütern, wenn er sie auf der Futtersuche entdeckt.

Drei Jungstörche im Juli 2017 nach einem Gewitterschauer in Mardorf

Der Storch wird zwischen 2,5 bis 4,5 kg schwer und kann im Optimalfall ein Alter von 35 Jahre erreichen. In der Regel liegt das durchschnittliche Alter jedoch bei 8 - 10 Jahre. Nach zwei bis drei Jahre ist ein Storch im geschlechsreifen Zustand. In der Regel legt der weibliche Storch 3 - 5 Eier, in Ausnahmen auch Mal 7. Doch selten erreichen bei einem Schlupf von mehr als drei Küken alle das Erwachsenenalter. Schlechtes Wetter mit Kälte, Sturm und viel Regen sowie Greifvögel könne n die Brut dezimieren. So war z. B. in 2010 ein Gewittersturm daran schuld, dass in Rauischholzhausen alle vier Jungvögel starben. Auch an der

Radenhäuser Lache gingen einige Jungvögel verloren. Erfolgreichstes Brutjahr in unserem Landkreis war 2016. In diesem Jahr schafften es insgesamt 45 Jungvögel in das Flüggestadium. Doch besonders erfreulich war die erfolgreiche Brut des noch unerfahrenen Brutpaares in Hachborn gegenüber vom ALDI. Die Storchendame Libi und ihr Strochenmann Coco schafften es zwei Jungvögel groß zu ziehen. Ein drittes Küken wurde bereits am 24. Mai 2017 von einem Rotmilan aus dem Nest geholt. Ebenfalls im Mai 2017 fielen die Jungvögel in Fronhausen an der Lahn einer Schlechtwetterperiode zum Opfer.

Beringte Störche

Oben im Bild ist ein sogenannter ELSA-Ring zu sehen, wie er bei der Beringung von Störchen verwendet wird. Auf dem Ring befindet sich ein Code, mit dem sich Schlupfort und Alter des Storches ermitteln lassen. In Deutschland sind drei Kürzel von den Vogelwarten zu finden: Kürzel DEW = Deutschland Vogelwarte Wilhelmshaven, Kürzel DEH = Deutschland Vogelwarte Hiddensee und Kürzel DER = Deutschland Vogelwarte Radolfzell. Dort kann man z. B. bei einem etwaigen Todfund zur schnellen Identifizierung in der jeweiligen Vogelwarte anrufen und erhält Auskunft über den Storch.

Coco bei der Begattung seiner Storchdame Libi in Hachborn am 23.03.2018

Gut zu erkennen ist bei dieser aktuellen Aufnahme, dass der Horst im Vergleich zum Vorjahr kräftig an Volumen zugelegt hat.

Die mit einem Sender ausgestattete Störchin Libi kehrte am 11. März 2018 nach einem Ausflug ins Ederbergland zurück zu ihrem Mann Coco nach Hachborn. Auch das Nest im Fronhäuser Ried ist bereits wieder besetzt. Bleibt zu hoffen, dass das Jahr 2018 ein erfolgreiches Jahr für unsere Störche im Landkreis wird.


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